… Die Farbe, mit der ein erzürnter Passant die überlebensgrosse Skulptur verschmiert hat, ist schon wieder weggeputzt. Weshalb aber steht er überhaupt da, dieser eiserne Stalin, mitten in der slowakischen Hauptstadt Bratislava? Er wirkt wie die Erinnerung an eine unselige Zeit.
So soll es auch sein. Die Statue vor dem Eingang zum Esterhazy-Palast am Donauufer dient als Blickfang für eine Ausstellung der Slowakischen Nationalgalerie zu einem emotionalen Thema. Worum es nämlich geht, ist die dunkelste Epoche der Stilrichtung des sogenannten sozialistischen Realismus, die Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Tauwetter nach Stalins Tod. Die Frage darf gestellt werden, ob es sich beim Gezeigten wirklich um Kunst handle. …
Gefunden in: Neue Zürcher Zeitung