Wie sehr diese Familie ein Spiegel der österreichisch-ungarischen Monarchie und ihrer heutigen Nachfolgestaaten ist, damit hatte zuletzt Péter Esterházy in “Harmonia Caelestis” beeindruckt.
Franz Esterházy de Galántha, ein anderes Familienmitglied, hätte also vieles nicht nur über “Haydn und die Esterházys” zu erzählen gehabt. Vorausgesetzt, Johannes Grotzky, Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, hätte nicht derart nichtssagende, ja desinteressierte Fragen vor sich hingemurmelt, und das auch noch so unverständlich, dass er im Prinzregententheater mehrfach von “Lauter!”Rufen unterbrochen wurde.
Der junge Graf wusste da auch nur noch in standesgemäßer Zurückhaltung vom einmaligen “Rokokovergnügungspark” und “ungarischen Versailles” zu plaudern: Auf Schloss Eszterháza hatte Joseph Haydn für Fürst Nikolaus I. “den Prachtliebenden” 30 Jahre lang bis zu 170 Vorstellungen im Jahr geleitet. …
Gefunden in: Süddeutsche Zeitung, 19.10.2009, Ausgabe Bayern, München, S. 52