Rubens und das nichteuklidische Weib
Die Zweifel an der Beweisbarkeit der euklidischen Geometrie führten die Mathematik an der Grenze vom 19. zum 20. Jahrhundert in eine Sinnkrise. Was überhaupt heißt „beweisbar“? Dem Mathematiker Kurt Gödel gelang der Nachweis, dass letztendlich so etwas wie Beweisbarkeit aus prinzipiellen Gründen nicht möglich ist. Wenn Rubens und Gödel über Mathematik diskutieren, prallen Barock und Neuzeit und damit höchst unterschiedliche Weltentwürfe aufeinander. Bei Esterházy (der selbst Mathematik studiert hat) geschieht das mit viel Witz und Raffinesse.
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Grundidee der Inszenierung von Philipp Stölzl ist es, Bilder von Rubens mit lebendigen Darstellern „nachzubauen“ und die Akteure immer wieder aus diesen Bildern heraustreten zu lassen. Dank der außerordentlichen Disziplin aller Beteiligten gelingt dies verblüffend gut, lässt die Bilder und damit die Kunst gleichsam lebendig werden. Auch die Sänger bringen sich mit großem (auch körperlichem) Engagement ein. So beginnt Tenor Philipp Langridge als „sterbender Seneca“ mit Lendenschurz im Bild zu singen.
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Brillante Auseinandersetzung mit der Leitidee des Festivals “Der Mensch des Barock”: Eine der stärksten Produktionen der RuhrTriennale.
Gefunden in: Online Musik Magazin