… Die Strasse, die aus dem Dorf hinausführt, überquert das Flüsschen Torma. Es fliesst giftrot durch giftrote Felder, auf denen die Skelette verbrannter Sonnenblumen in den strahlend blauen Herbsthimmel ragen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Devecser. Niemand hält uns auf. Das Städtchen mit seinen 5200 Einwohnern mutet an wie ein Ort inmitten einer Kriegszone, Devecser gleicht einem Heerlager: Endlose Kolonnen von Militärfahrzeugen fahren im Schritttempo durch die Hauptstrasse, Einwohner, die sich notdürftig mit Masken zu schützen versuchen, schleppen Mineralwasserflaschen aus improvisierten Depots. Im Park des Esterhazy-Schlosses hat das Rote Kreuz Feldküchen eingerichtet. Im Bahnhof, wo sonst nur Lokalzüge halten, warten fünf lange Zugskombinationen. …
Gefunden in: Neue Zürcher Zeitung